Für Kinder erklärt

Dieser Text wurde uns freundlicherweise von Tanja Clasen zur Verfügung gestellt.


 

Was ist Narkolepsie?

Narkolepsie ist eine Krankheit im Gehirn. Das Gehirn steuert alle möglichen Funktionen unseres Körpers. Bei der Narkolepsie funktioniert der Teil des Gehirns nicht richtig, welcher für den Schlaf und das Wachsein eines Menschen verantwortlich ist. Also kann es passieren, dass jemand, der diese Krankheit hat, plötzlich Nachts nicht mehr gut schlafen kann. Er kann vielleicht nicht gut einschlafen, wird häufig in der Nacht wach und ist am Morgen überhaupt nicht ausgeschlafen – obwohl er früh genug am Abend ins Bett gegangen ist. Am Tag jedoch kann es passieren, dass er furchtbar müde ist. So müde, dass er gar nichts dagegen tun kann und einfach einschläft. Auch in Situationen, in denen man eigentlich nicht schläft, wie z.B. während des Unterrichts in der Schule, im Kino oder während einem Gespräch. Dieses Einschlafen, gegen das man sich gar nicht wehren kann, nennt man in der Medizin imperativen Schlafdrang, ein ganz typisches Symptom (so nennt man die Merkmale einer Krankheit) der Narkolepsie. Dieses Symptom kennt wirklich jeder Narkoleptiker (so nennt man die Menschen, die an Narkolepsie erkrankt sind).

Kataplexien

Kataplexien, so nennt man ein weiteres typisches Symptom der Narkolepsie. Zwar haben nicht alle Narkoleptiker auch Kataplexien, aber die meisten. Bei einer Kataplexie versagen plötzlich die Muskeln. Sie werden einfach schlapp, man nennt das dann auch einen plötzlichen Muskeltonusverlust. Man kann sich das dann vorstellen, wie wenn man die Fäden einer Marionette durchschneidet. Der Körper sackt in sich zusammen, der Narkoleptiker kann seine Muskeln nicht bewegen. Manchmal sieht es fast so aus, als wäre der Narkoleptiker ohnmächtig. Das stimmt aber nicht, er kann alles hören, allerdings kann er meist nicht sprechen, da er ja keine Kontrolle über die Muskeln hat. Nach kurzer Zeit (meist nur einige Sekunden) ist die Kataplexie auch wieder vorbei. Oft ist auch gar nicht der ganze Körper betroffen, sondern mal nur die Muskeln im Gesicht (dann guckt der Narkoleptiker während der Kataplexie nur „komisch“), mal nur die Muskeln in den Armen (dann fällt dem Narkoleptiker vielleicht etwas aus der Hand). Diese Kataplexien werden immer durch Emotionen (so nennt man Gefühle auch) ausgelöst. Solche Emotionen können sein: Lachen, Angst, Wut, Trauer und noch einige andere.

Automatismen

Auch das ist ein Symptom der Narkolepsie. Wie man schon am Namen hört, passiert etwas automatisch, der Narkoleptiker gerät in ein automatisches Handeln. Das Gehirn ist fast schon im Schlaf, der Körper hat aber noch die letzte Tätigkeit gespeichert und macht da einfach weiter. Meist ist dieses Weitermachen aber nicht mehr besonders sinnvoll. Ein Beispiel: Ein Narkoleptiker schreibt als Hausaufgabe einen Text ab. Plötzlich gerät er in einen Automatismus. Es könnte sein, dass er zwar weiter in sein Heft schreibt, aber das Geschriebene ergibt keinen Sinn, ist vielleicht einfach nur ein „Krickel-Krackel“ und hat mit dem Abschreibtext überhaupt nichts zu tun.

Das waren jetzt die wichtigsten Symptome eines Narkoleptikers, die in den Wachphasen des Körpers vorkommen, also wenn der Narkoleptiker nicht schläft. Aber es gibt auch Symptome, die im Schlaf vorkommen.

gestörter Nachtschlaf

Dieses Symptom kennt wirklich jeder Narkoleptiker, ganz egal wie alt er ist, ob er noch zur Schule geht oder schon im Berufsleben steht. Narkoleptiker schlafen einfach nicht gut. Sie sind am Morgen nie wirklich ausgeschlafen, sind Nachts mehrfach wach, und haben dadurch natürlich auch oft ziemlich schlechte Laune.

Halluzinationen

So nennt man lebhafte Träume und andere Sinneswahrnehmungen (z.B. Gerüche oder Geräusche) in dem Augenblick, in dem der Narkoleptiker einschläft oder in dem er aufwacht. Man unterscheidet hier dann zwischen hypnagogen Halluzinationen (beim Einschlafen) und hypnopompen Halluzinationen (beim Aufwachen).

Schlafparalysen

Ein ganz merkwürdiges Gefühl ….. man wacht auf, kann die Muskeln aber nicht bewegen – ein wenig wie gelähmt. Meistens hört dieser Zustand nach wenigen Minuten wieder auf. Aber dem Narkoleptiker kommt es viel länger vor, weil er sich so machtlos fühlt.

Nicht alle Symptome kommen bei allen Narkoleptikern vor. Das ist ganz unterschiedlich. Manche Narkoleptiker haben nur ein oder zwei dieser Symptome, ein anderer hat gleich alle. Gegen diese Symptome gibt es Medikamente. Welches Medikament für welchen Narkoleptiker das Richtige ist, muss dann der Arzt entscheiden.

Narkolepsie ist eine Krankheit, die man nicht unbedingt auf den ersten Blick erkennt. Bei Windpocken z.B. sieht der Arzt den typischen Hautausschlag, und kann so schon ganz genau sagen, dass es die Windpocken sind und welches Medikament man nun einsetzt. Dieses Medikament wirkt immer gleich, und jeder Patient ist nach ein paar Tagen wieder ganz gesund.

So einfach ist das bei der Narkolepsie leider nicht. Manchmal kann es passieren, dass ein Medikament nicht wirkt. Dann muss man weiter ausprobieren, welches Medikament geeignet ist. Da die Narkolepsie niemals wieder weg geht (das nennt man dann eine chronische Krankheit), kann es auch sein, dass die Medikamente, die lange Zeit gewirkt haben, plötzlich nicht mehr wirken. Dann muss man wieder andere Medikamente ausprobieren.

Trotzdem die ganzen Symptome der Narkolepsie das Leben oft ganz schön beeinträchtigen, und es nicht immer ganz leicht ist durch den Tag zu kommen, so sind Narkoleptiker doch ganz normale Menschen. Mit ein paar Regeln und den richtigen Medikamenten kann ein Narkoleptiker z.B. eine ganz normale Schule besuchen, einen guten Schulabschluss machen, und vielleicht auch studieren. Wichtig ist, sich nicht unterkriegen zu lassen, und Kontakt zu anderen Narkoleptikern zu suchen. Zusammen ist man immer stärker, kann sich gegenseitig unterstützen und von einander lernen.